In der NZZ von heute (12.11.2019) distanziert sich Josef Brandenberg, Präsident des FMCH, deutlich von den schwarzen Schafen unter den Spezialisten, die das Image der Belegärzteschaft beschädigen, indem sie zu viel Einkommen durch unnötige Behandlungen generieren oder übertrieben hohe Rechnungen stellen.
Die FMCH hat sich einen neuen «Code of Behaviour» gegeben, um diese Haltung zu unterstreichen.
Die SBV – viele ihrer Mitglieder sind in den Fachgebieten der FMCH tätig – steht voll und ganz hinter diesem Verhaltenskodex und ist bestrebt, Mitglieder auszuschliessen, die sich nicht an die Richtlinien der Vereinigung halten. Neben dem Beitritt zur Qualitätscharta der SAQM hat die SBV ihr eigenes Qualitätslabel, das sogenannte 10-Punkte-Programm. Darin bindet sich der Belegarzt an die Spielregeln der Honorarprüfungskommission und verpflichtet sich, den Patienten umfassend und transparent über die Behandlung und deren Kostenfolgen aufzuklären.
Die SBV hat kein Interesse daran, dass ihre Belegärzte wegen Wucherhonoraren in Verruf geraten, denn dies würde das System der Zusatzversicherungen gefährden.
Subjektive Erfahrungsberichte über unnötige oder vorschnelle Eingriffe machen Schlagzeilen. Jedoch lässt sich nicht genau sagen, wie verbreitet solch fehlerhafte Fälle tatsächlich sind und die Messung des Anteils an Überdiagnosen basiert auf Schätzungen. Laut Josef Brandenberg sind es Ausnahmen, d.h. 0,5 Prozent. Die Versicherer haben es mit ihren statistischen Instrumenten in der Hand, betrügerische Rechnungsstellungen nachzuweisen und wenden dieses Mittel gemäss dem NZZ-Artikel auch an.
Es ist wichtig, dass sich Spezialisten durch eine hohe Indikationsqualität auszeichnen, mit Zuweisern Rücksprache nehmen und dass die Patienten im Zweifelsfall Zweitmeinungen einholen.
Nicht zuletzt ist auch zu berücksichtigen, dass sich Belegärztinnen und Belegärzte ihre ausgezeichneten Fachkenntnisse in einer langen Aus- und Weiterbildung zum Facharzt zugelegt haben, sich stetig fortbilden, den Patienten auch zu Unzeiten zur Verfügung stehen und aus all diesen Gründen entsprechend und nicht zu Unrecht gut verdienen.