Christoph Eisenring unterstützt in seinem NZZ-Artikel vom 21.11.2022 einmal mehr die bereits von der SBV geäusserten Zweifel an der Wirksamkeit von planwirtschaftlich umgesetzten Kostendämpfungsmassnahmen im Gesundheitswesen. Bei genauem Hinsehen enthüllt die Analyse, dass das Kostenwachstum zurückgeht und die Prämien in den vorangegangenen Jahren kaum gestiegen sind.
Weil es sich aber für Politikerinnen und Politiker vor dem kommenden Wahljahr lohnt, mit der Gesundheitspolitik viel Aufhebens zu machen und somit Aufmerksamkeit zu erhalten, befasst sich das Parlament zurzeit mit zahlreichen, jedoch unkoordinierten Vorschlägen zur Eindämmung einer angeblichen Kostenexplosion. Ärztinnen und Ärzte werden dabei als vom Eigeninteresse gesteuerte Akteure des Gesundheitswesens hingestellt.
Der Artikel zeigt ausserdem auf, dass zusätzliche Ausgaben in den letzten Jahren nicht allein auf medizinischen Aufwand zurückzuführen sind, sondern auch auf die gestiegene Lebenserwartung sowohl bei Männern und Frauen. Die Fortschritte der Medizin haben aber nicht nur das Leben verlängert, sondern auch zur Verbesserung der Lebensqualität beigetragen. Weiter stellt Ch. Eisenring fest, dass der Anteil der Gesundheitsleistungen seit 15 Jahren konstant geblieben ist.
Diese Entwicklung spricht dem derzeitigen politischen Aktivismus seine Berechtigung ab. Bereits existierende Modelle, wie die alternativen Versicherungsmodelle, die Fallpauschalen in den Spitälern, die Wahlfreiheit des Kantons für Behandlungen, und nicht zuletzt die Förderung der ambulant durchgeführten Operationen haben Fortschritte gemacht und zu Kosteneinsparungen beigetragen. Nun gilt es, endlich EFAS voranzutreiben, was die Prämien wirksam entlasten würde. So wäre den Prämienzahlenden und die Steuerzahlenden geholfen (die Kantone beteiligen sich ja mit 55% an den stationären Behandlungen) und gleichzeitig würden unnötige Spitalaufenthalte unterbunden.
Die SBV teilt den Standpunkt des Artikels vollauf und würde es begrüssen, wenn die Politik statt unausgegorenen Massnahmen die pendenten Aufgaben wie z.B. Tardoc und EFAS zur Durchsetzung bringen würde.
pm